Zukunftswellen
- Lea
- 20. Mai 2021
- 3 Min. Lesezeit
Hier melde ich mich wieder, aus dem portugiesischen Frühling.
Anfang April sind wir zu unserer neuen Gastfamilie gezogen. Seitdem hat sich einiges, wie ich finde positiv, verändert. Einerseits wohnen wir jetzt in einem Van und verbringen mehr Zeit mit Gleichaltrigen, andererseits gehen wir deutlich öfter surfen, womit ein Lebenstraum beginnt sich zu erfüllen. Wir wohnen jetzt etwas näher am Meer und mit den anderen Surfern um uns herum motivieren wir uns gegenseitig regelmäßig zum Strand aufzubrechen.
Der erste wichtige Schritt war auf jeden Fall der Kauf meines ersten eigenen Surfbretts. Dadurch konnte ich nicht nur Fortschritte beim Surfen an sich erzielen, ich verstand auch schnell, dass ein anständiges Brett zu kaufen und zu besitzen, einen ins Gespräch mit anderen bringt und Kontakte knüpft. Und in dem Moment, wo man aufs Wasser rauspaddelt, die Leute erkennt, und Gespräche vom Vortag wieder aufgreift, gewinnt der Sport eine andere Bedeutung, als sozialer Begegnungspunkt. Und eins verbindet ja alle, die da draußen auf die Wellen warten, die Begeisterung fürs Wasser, für die Welle, und eben den Lifestyle, der dahinter steckt.
So, und wenn man diese Luft einmal geschnuppert, und einen die Begeisterung ergriffen hat, dann braucht man „nur noch“ dran zu bleiben, was so viel heißt, wie: Jede Stunde im Wasser zählt.
Dann kommt es zu der Sache mit der Geduld. Surfen ist nichts, was man schnell lernt, und es gibt auch nicht wirklich einen Punkt, an dem man sagt: „So, jetzt kann ich surfen“. Mir bleibt also nichts anderes übrig , als das Ganze in jedem Moment zu genießen und vor Allem Spaß an der Sache zu haben. Sicherlich wird man dann, im einen oder anderen Moment auch einen gewissen Fortschritt bemerken, und auch irgendwie nach diesem streben, doch an erster Stelle bleibt der Spaß an der Sache. Die Ausschüttung purer Freude, vor, während, und nach jeder Welle.
Was ich außerdem schnell begriffen habe, ist, dass das Surfen mein Leben auf eine Weise verändern wird, beziehungsweise es schon getan hat. Wie stark und worauf sich das auswirken wird, wird sich zeigen. Aber eins steht fest, ich werde meine Lebenszeit in nichts lieber als das investieren.
Zuerst fiel bei mir die Entscheidung, dass ich im nächsten, folgenden Jahr noch kein Studium beginnen werde. Mir war zwar schon bewusst, dass ich mein Studium nicht online beginnen möchte, aber mit der Begeisterung fürs Surfen kam auch der Wunsch auf, mehr Zeit darein zu stecken, und auch mein Brett an andere Surfspots der Welt zu bringen.
Meine weiteren Zukunftsgedanken und –wünsche werden natürlich auch davon beeinflusst, dass ich hier ein Stück des Lebens von Menschen mitbekomme, die sich entschieden haben, nicht mehr ohne den Ozean vor der Tür leben zu können. Die Eventualität, dass das bei mir eines Tages auch der Fall sein könnte, hat mich im ersten Moment etwas überfordert und überrascht. Doch letztendlich sehe ich diesen Einblick, oder generell den Einblick in die unterschiedlichsten Lebensformen der Menschen hier, als Möglichkeit meinen Blick auf die Zukunft zu öffnen und mir klar zu machen, dass das eben meine ganz eigene Entscheidung ist: „Wie möchte ich leben?“ (als ganz generelle Frage). Und, wie ich eben bin, liebe ich es diese mit großen Träumen zu füllen.
Um zum jetzigen Moment zurück zu kommen: Jetzt ist erstmal Surfen und das Genießen, der vielleicht schönsten Momente hier, Programm.
Und die Frage, was danach kommt, nimmt im jetzigen Moment eben auch ihren Platz ein. (Um wieder etwas in der Zukunft zu schwelgen :D)
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